Die deutsche Rechtschreibung: Das ist neu!

Die deutsche Rechtschreibung: Was ist neu?

Wie die deutsche Sprache ist auch die deutsche Rechtschreibung ständig in Bewegung. Die jüngste Anpassung erfolgte Ende Juni. Größte Neuerung ist wohl die Einführung eines neuen Großbuchstabens: Das große Eszett ist da! Zudem wurde bei festen Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv die Groß- und Kleinschreibung des Adjektivs angepasst. Und auch im Wörterverzeichnis gab es Änderungen: Bei einigen Fremdwörtern wurden bislang zugelassene Varianten gestrichen, bei anderen neue Schreibweisen eingeführt. Was sich im Einzelnen geändert hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Von Kerstin Schuster

Am 29. Juni 2017 hat der Rat für deutsche Rechtschreibung eine aktualisierte Fassung des amtlichen Regelwerks der deutschen Rechtschreibung veröffentlicht. Damit gilt im deutschen Sprachraum ab sofort eine leicht veränderte, an den beobachteten Sprachgebrauch angepasste Rechtschreibung. Müssen Sie jetzt schon wieder neue Regeln lernen? Kein Grund zur Panik! Die Änderungen sind minimal und betreffen im Wesentlichen drei Bereiche:

  1. Das große Eszett
  2. Die Groß- und Kleinschreibung von Adjektiven in festen Verbindungen
  3. Änderungen im Wörterverzeichnis (Fremdwörter)

1. Das große Eszett

Mit der jüngsten Aktualisierung hat das deutsche Alphabet einen neuen Großbuchstaben erhalten: das großes Eszett oder scharfe s. Es sieht aus wie eine Mischung aus kleinem Eszett und großem B: „ẞ“. Ab sofort darf das neue „ẞ“ neben dem bislang üblichen „SS“ verwendet werden, wenn ein Wort mit Eszett in großen Buchstaben geschrieben wird. Damit steht fortan „STRAẞE“ gleichberechtigt neben „STRASSE“, „MAẞNAHME“ neben „MASSNAHME“. Das sei „insbesondere für die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen wichtig“, erklärt der Rat für deutsche Rechtschreibung in seiner Pressemitteilung vom 29. Juni. Bislang war es in Ausweispapieren unklar, ob ein Name wie „GROSSMANN“ mit doppeltem s oder Eszett geschrieben wird. Dieses Problem ist nun gelöst.

Auch in der Werbung dürfte das große Eszett gut ankommen. Denn Headlines in Majuskeln sind hier Standard. Wie schön, dass nun auch auf Plakaten und Co. „IN MASSEN“ von „IN MAẞEN“ unterschieden werden kann!

Doch nun zur Anwendung: Wie erzeugen Sie den neuen Großbuchstaben am PC? In Unicode (z. B. für Word) hat das große Eszett den Zeichencode „1E9E“ und kann mit der Tastenkombination „1E9E, Alt-C“ erzeugt werden (also „1E9E“ eingeben, dann gleichzeitig „Alt“ und „C“ drücken). In HTML erzeugen Sie den neuen Großbuchstaben durch die Eingabe des Codes „ẞ“.

2. Die Groß- und Kleinschreibung von Adjektiven in festen Verbindungen

Die zweite Änderung im Regelteil bezieht sich auf die Groß- und Kleinschreibung des Adjektivs in festen Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv. Damit Sie die Neuerung besser einordnen können, werde ich ein wenig ausholen und zunächst die alte Regelung vorstellen:

Bislang wurden Adjektive in substantivischen Wortgruppen, die zu festen Verbindungen geworden sind, aber keine Eigennamen sind, grundsätzlich kleingeschrieben. Geregelt war dies in § 63 des amtlichen Regelwerks.

§ 64 enthielt dann die Ausnahmen: bestimmte substantivische Wortgruppen, in denen die Adjektive großgeschrieben wurden. Dies waren: Titel, Ehrenbezeichnungen, bestimmte Amts- und Funktionsbezeichnungen (wie „der Heilige Vater“ oder „der Regierende Bürgermeister“), besondere Kalendertage (wie „der Heilige Abend“) und fachsprachliche Bezeichnungen bestimmter Klassifizierungseinheiten, also Arten usw. (wie „Grüner Veltliner“ oder „Roter Milan“).

Mit der neuen Regelung wird die strikte Kleinschreibung des ehemaligen § 63 gelockert. Neben der vorgeschriebenen Kleinschreibung und der vorgeschriebenen Großschreibung gibt es nun einen dritten Fall: Der Schreiber kann unter bestimmten Bedingungen selbst zwischen großem und kleinem Anfangsbuchstaben wählen. Wann welche Regel greift, beschreibt der neue § 63. § 64 wurde dafür gestrichen.

Zu unterscheiden sind fortan drei Fälle:

(1) Kleinschreibung

(2) Wahlfreiheit

(3) Großschreibung

Grundsätzlich richtet sich die Schreibung des Adjektivs in einer festen Verbindung aus Adjektiv und Substantiv, die als Ganzes eine begriffliche Einheit bildet, nach dem vorliegenden Gebrauch:

(1) Kleinschreibung: das Adjektiv wird kleingeschrieben

(1.1) das Adjektiv wird kleingeschrieben bei wörtlichem Gebrauch der Einheit (Bedeutung der Einzelteile = Bedeutung der Einheit)

> „die absolute Mehrheit“, „das geistige Eigentum“, „die natürliche Person“

(1.2) das Adjektiv wird kleingeschrieben bei metaphorischem oder metonymischem Gebrauch (ein Bestandteil oder das Ganze wird figurativ gebraucht, ein Bild wird übertragen)

> „der blinde Passagier“ (der meist sehen kann), „die faulen Geschäfte“ (die nicht aufgrund einer langen Lagerung verdorben sind), „der geistige Vater“ (der unter Umständen kinderlos ist)

(2) Wahlfreiheit: das Adjektiv kann großgeschrieben werden

(2.1) das Adjektiv kann großgeschrieben werden bei idiomatischer Gesamtbedeutung (das Ganze bekommt eine neue lexikalische Bedeutung)

> „der blaue/Blaue Brief“ (= Verwarnungsschreiben), „das schwarze/Schwarze Brett (= Anschlagtafel)

(2.2) das Adjektiv kann großgeschrieben werden bei fachsprachlichen oder terminologisch gebrauchten Verbindungen (entspricht dem alten § 64, aber ausgeweitet)

> „der goldene/Goldene Schnitt“ (Mathematik), „der neue/Neue Markt“ (Wirtschaft)

Diese Regelung gilt vor allem in Botanik und Zoologie. Die Wahlfreiheit betrifft aber nicht alle Fachsprachen. Am besten, Sie werfen jeweils einen Blick ins Wörterverzeichnis.

(3) Großschreibung: das Adjektiv wird großgeschrieben

(3.1) das Adjektiv wird großgeschrieben bei Titeln, Ehren- und Amtsbezeichnungen (war früher: § 64)

> „der Heilige Vater“ oder „der Regierende Bürgermeister“

(3.2) das Adjektiv wird großgeschrieben bei offiziellen und kirchlichen Feier- und Gedenktagen (entspricht dem alten § 64, aber ausgeweitet)

> „der Erste Mai“, „der Internationale Frauentag“, „der Heilige Abend“

Dazu kommt eine Ergänzung: Die Großschreibung ist nun auch möglich bei Funktionsbezeichnungen und besonderen Anlässen und Kalendertagen:

> „der erste/Erste Vorsitzende“, „der technische/Technische Direktor“, „das neue/Neue Jahr“

Sie können also in Ihrem nächsten Neujahrsschreiben offiziell „Alles Gute im Neuen Jahr“ wünschen!

Falls Sie sich die Regeln zur Schreibung des Adjektivs in festen Verbindungen nicht merken möchten: Ein schneller Blick in die neue Auflage des Rechtschreibdudens (erscheint im August 2017) tut es auch!

3. Änderungen im Wörterverzeichnis (Fremdwörter)

Auch im amtlichen Wörterverzeichnis gab es einige Änderungen. Vor allem im Bereich der Fremdwörter wurden Anpassungen an den beobachteten Schreibgebrauch vorgenommen.

Bei den Fremdwörtern gab es im Einzelnen folgende Änderungen:

Diese Variantenschreibungen wurden gestrichen:

– Anschovis (jetzt nur noch: Anchovis)

– Belkanto (jetzt nur noch: Belcanto)

– Bravur (jetzt nur noch: Bravour)

– inkl. bravurös (jetzt nur noch: bravourös)

– Campagne (jetzt nur noch: Kampagne)

– Frotté (jetzt nur noch: Frottee)

– Grislibär (jetzt nur noch: Grizzlybär)

– Jockei (jetzt nur noch: Jockey)

– Joga (jetzt nur noch: Yoga)

– Kalvinismus (jetzt nur noch: Calvinismus) (ebenso: jetzt nur noch: calvinisch)

– Kanossa(gang) (jetzt nur noch: Canossa(gang))

– Kargo (jetzt nur noch: Cargo)

– Ketschup (jetzt nur noch: Ketchup)

– Kollier (jetzt nur noch: Collier)

– Kommunikee (jetzt nur noch: Kommuniqué)

– Majonäse (jetzt nur noch: Mayonnaise > Achtung: mit zwei „n“!)

– Masurka (jetzt nur noch: Mazurka)

– Negligee (jetzt nur noch: Negligé, in der Schweiz auch: Négligé)

– Nessessär (jetzt nur noch: Necessaire > Achtung: endet auf „e“!)

– passee (jetzt nur noch: passé)

– Rakett (jetzt nur noch: Racket)

– Roulett (jetzt nur noch: Roulette)

– Varietee (jetzt nur noch: Varieté, in der Schweiz auch: Variété)

– Wandalismus (jetzt nur noch: Vandalismus)

Diese vier Schreibweisen wurden als gleichberechtigte Varianten neu zugelassen:

– Canapé neben Kanapee

– Entrée neben Entree

– Praliné neben Pralinee

– Soirée neben Soiree

Diese bisher nur national zulässigen Schreibungen wurden als gleichberechtigte Variante allgemein zugelassen:

– Buffet neben Büfett („Buffet“ wurde bislang vor allem in der Schweiz verwendet)

– Casino neben Kasino („Casino“ wurde bislang vor allem in Österreich verwendet)

– Vademecum neben Vademekum („Vademecum“ wurde bislang vor allem in Österreich verwendet)

Drei Einträge wurden komplett gestrichen:

– Goali/Goalie (Schweizer Begriff für Torhüter)

– Cherub/Kerub

– Poulard (nur noch: Poularde)

Änderungen bei mehreren Amtssprachen

Neu aufgenommen wurde zudem der Hinweis auf Länder, die neben dem Deutschen weitere Amtssprachen führen. Bei diesen Ländern wurde mit der letzten Aktualisierung die originäre Schreibung für grundsätzlich zulässig erklärt.

Bindestrichschreibung bei Personenbezeichnungen

Gute Neuigkeiten gibt es für alle, die sich – wie ich – mit dem Lesen des Begriffs „Koautor“ immer etwas schwergetan haben: Ab sofort ist neben „Koautor“ auch die Schreibweise „Co-Autor“ erlaubt. Achtung! Das sind gleich zwei Änderungen in einem Wort: 1. Neben „Ko…“ steht nun gleichberechtigt „Co-…“ mit „C“. 2. Die Schreibung mit Bindestrich ist fortan „explizit“ erlaubt. Und zwar nicht nur für „Co-Autor“, sondern auch für „Exkaiser“ beziehungsweise ab sofort auch: „Ex-Kaiser“.

Immer noch klein: Herzlich willkommen!

Nicht aufgenommen von den neuen Regelungen wurde hingegen die beobachtete Tendenz zur Großschreibung bei „Herzlich willkommen!“ Hier gilt: Egal, wie häufig Sie es anders lesen: „Herzlich willkommen!“ schreibt man mit kleinem „w“. Auch nach der jüngsten Anpassung!

Weiterführende Informationen

Falls Sie mehr über das amtliche Regelwerk und die neusten Änderungen erfahren möchten, finden Sie hier weitere Informationen:

Pressemitteilung des Rats für deutsche Sprache vom 29.6.2017

3. Bericht des Rats für deutsche Rechtschreibung (2011–2016) (hier insbesondere die Seiten 3–11 und 25–27)

Übersicht über die verschiedenen Fassungen des Regelwerks auf der Website des Rechtschreibrates 

Aktuelles amtliches Regelwerk (hier insbesondere § 25 auf Seite 29 (Eszett),  § 63 auf den Seiten 70–72 (feste Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv) und das aktuelle Wörterverzeichnis

Neuauflage Duden – Die deutsche Rechtschreibung

Die aktuellen Änderungen fanden natürlich auch im Duden ihren Niederschlag: Am 9. August 2017 erschien die 27. Auflage des Rechtschreibdudens. Die Rezension von VFLL-Mitglied Jürgen Hahnemann ist auf der VFLL-Rezensionsseite nachlesbar.


Kerstin Schuster ist Texterin und Freie Lektorin mit Schwerpunkt Wirtschaft und Finanzen.
Kerstin Schusters Website und Profil im Lektorenverzeichnis

12 Gedanken zu „Die deutsche Rechtschreibung: Was ist neu?

  1. Kurt LINTNER

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Was ist Ihnen denn da unterlaufen?
    das Wort was gestrichen wurde habe ich meinen ganzen Leben noch nie geschrieben sondern das was sie jetzt als aktuelle sehen……??
    Ich bin 74 Jahre alt, aber diese Schreibweise ist mir noch
    nie unter gekommen, denn ich lege äußerst gesteigerten Wert auf unsere bisherige und erlernte Schreibweise!
    Für mich waren die zuerst aufgeführten Worte (siehe unten!) suspekt!
    Mit freundlichen Grüßen
    Kurt Lintner
    Bei den Fremdwörtern gab es im Einzelnen folgende Änderungen:
    Diese Variantenschreibungen wurden gestrichen:
    – Anschovis (jetzt nur noch: Anchovis)
    – Belkanto (jetzt nur noch: Belcanto)
    – Bravur (jetzt nur noch: Bravour)
    – inkl. bravurös (jetzt nur noch: bravourös)
    – Campagne (jetzt nur noch: Kampagne)
    – Frotté (jetzt nur noch: Frottee)
    – Grislibär (jetzt nur noch: Grizzlybär)
    – Jockei (jetzt nur noch: Jockey)
    – Joga (jetzt nur noch: Yoga)
    – Kalvinismus (jetzt nur noch: Calvinismus) (ebenso: jetzt nur noch: calvinisch)

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    1. Kerstin Schuster

      Hallo Herr Lintner,

      danke für Ihren Beitrag.

      Ja, es kann gut sein, dass Sie die inzwischen gestrichenen Varianten selten oder nie gelesen haben. Es waren zulässige alternative Schreibweisen der oben genannten Begriffe und ein Versuch, uns inzwischen gut bekannte Fremdwörter an die deutsche Schreibweise anzupassen. Aber so richtig gut angekommen sind die alternativen Schreibweisen bei den Meisten nicht. Daher wurden sie dann wohl auch gestrichen.

      Ganz allgemein ist aber auch die deutsche Sprache ein lebendiges Konstrukt, das sich mit dem Gebrauch und der Zeit verändert. Sicherlich kann jeder Nutzer des Deutschen für sich entscheiden, ob er bestimmte Entwicklungen mitmachen möchte oder nicht. Aber es wäre nicht richtig, wenn der Rat für deutsche Rechtschreibung und der Duden die Entwicklung der deutschen Sprache nicht abbilden würden.

      Beste Grüße
      Kerstin Schuster (Autorin des obigen Beitrags)

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  2. J. Schulz

    Das Hauptproblem an der Reform der Reform der Reform der … (inzwischen ja die 5. Überarbeitung seit 1996 !!!) sehe ich darin, dass nun wohl niemand mehr weiß, nach welcher Rechtschreibvariante er eigentlich gerade schreibt, denn die Bevölkerungsmehrheit nimmt doch von den neuerlichen Änderungen außer dem, was in den Zeitungen beispielhaft stand, nichts wahr.

    Das Problem für uns Lehrer ist ja nicht nur, dass ich letztes Jahr noch die Schreibweise „Majonäse“ mit den Kindern fleißig übte und sie ab dem neuen Schuljahr absurderweise schon wieder nicht mehr gilt, sondern auch, dass alle unsere Wörterbücher, Lehrbücher, Übungsmaterialien nun erneut nicht mehr aktuell sind, zumal auch kein Lehrer (!) alle einzelnen Änderungen im Kopf hat. Es muss also alles wieder neu angeschafft werden, damit sich die Kinder nichts Falsches einprägen, denn das Merken der Schreibweise erfolgt am wenigsten durch gezieltes Üben, sondern vielmehr durch „häufige Begegnung“ in unterschiedlichsten Zusammenhängen (lesen, schreiben …). Irgendwelche Regeln benutzen wir doch normalerweise nur im Zweifelsfall – Kinder sowieso.

    Sehr schade finde ich in diesem Sinne, wenn Varianten in der Schreibweise gestrichen werden. Wenn sie niemand nutzte, haben sie doch auch keinem „geschadet“. Ausbreiten können sie sich hingegen nur, indem sie angewendet werden. Dabei waren wir gerade (Stichwort Majonäse). Sowas braucht Zeit, da Otto Normalverbraucher ja in der Regel bei dem bleibt, was er mal gelernt hat (oder glaubt, gelernt zu haben). Und logisch ist es auch nicht, wenn man Mayonnaise nicht mehr Majonäse, aber Portemonnaie weiterhin Portmonee schreiben darf. Naja, das kommt dann wohl in der neuen Überarbeitung? Irgendeinen Grund muss es ja geben für eine Neuauflage. (?)

    Also besser gar nicht die neue Form üben, wobei sie dann ja gestrichen wird, weil sie keiner verwendet ?!? Ein Teufelskreis ….. :-(

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    1. Hans Kolbe

      Bravo, endlich mal eine stimme aus der pädagogischen arbeit an der schule. Die reform von 1996 ist leider von allen anderen möglichen beweggründen getragen, nur nicht an der frage ausgerichtet „Was sind die hauptfehlerquellen beim erlernen?“. So entstand ein „reformergebnis“, das man nur bezeichnen kann als ein produkt “ Es muss etwas geschehen, damit nichts passiert.“
      So wird angeblich hoch wissenschaftlich, in wahrheit jedoch ubuesk pedantisch an nichtigen randerscheinungen rumgedoktert. (Grosses SZ, getrennt-/zusammenschreibung, gross-:kleinschreibung von adjektiven, etc.)
      Die bereiche der hauptfehlerquellen (beziehung laut – zeichen) wurden dabei fein ausgeklammert und nicht behandelt bzw. sinnvoll reformiert. Welche sind das?
      a) Die dehnung,
      b) die schärfung (doppelkonsonanten),
      c) gross-/kleinschreibung.
      Letztere liesse sich durch angleichung an die gepflogenheiten der meisten europäischen länder auf einfachste weise regeln. Gross nur bei satzanfängen und namen.
      Die bereiche a) und b) sind eigentlich ein einziges problemfeld, das seine schwierigkeit mit einem schlag verlieren würde, wenn man alle geschlossenen (angeblich lange) vokale mit dehnungs-h und alle offenen (‚angeblich kurze) mit dem einfachen buchstaben schriebe. damit entfiele die notwendigkeit der schärfung (verdoppelung der konsonannten.)
      Beispihl: Dih ehtihkete ‚ofen‘ und ‚geschlosen‘ bezeichnen die zwei vahrianten dih unsere vohkahle kennen.
      Bei „beten“ und „betteln“ (und zig anderen gleichen fälen) schreiben wihr heute dehn vohkahl gleich, der sich in der lautung ändert (das „e“), verdopeln ahber das „t“, desen lautung unverändert bleibt. leicht schihzophrehn, ohder?

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  3. Robin Cordier

    Warum nan neben dem in deutschen Tastaturen ja immer möglichen kleinem ‚ß‘ nun auch noch ein zusätzliches Großes braucht, bleibt ein Geheimnis. Man hätte ja auch das Kleine verwenden können.

    Canapé neben Kanapee – meinetwegen, aber warum dann keine Wahlmöglichkeit bei ‚Varietee‘ oder ‚Majonäse‘ mehr? Statt die Schreibweise durch eine 2. Variante zu vereinfachen, werden eingeführte deutsche Schreibweisen wieder gelöscht.

    Wandalismus vs. Vandalismus – der Ursprung liegt doch bei den Wandalen! Hier wird mit dem ‚V‘ eine eigentlich irreführemde Schreibweise für richtig erklärt.

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    1. Marik

      @ Robin Cordier:

      Sprache und Schreibung entwickeln sich, wie Kerstin Schuster oben beschrieben hat. Für die Fremdwörter Varieté und Mayonnaise hatte die Rechtschreibreform vereinfachte Schreibungen angeboten. Da sie sich nicht im Schreibgebrauch durchgesetzt haben, wurden sie nun wieder getilgt. Vandale/Wandale sowie Vandalismus/Wandalismus waren lange (schon vor der Rechtschreibreform 1996) in zwei Schreibweisen möglich. Wenn der Rat für Rechtschreibung nun feststellt, dass sich im Schreibgebrauch die V-Schreibung durchgesetzt hat, ist die Streichung der Schreibung mit W folgerichtig.

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  4. Gerhard Schaible

    Hallo? Was ist das denn schon wieder für ein Schwachsinn? In einer Zeit, in der per Internet immer mehr weltweite Mails ausgetauscht werden, wäre es an der Zeit, die Buchstaben dem internationalen Standard anzupassen. Statt dessen fügt man noch neue Erfindungen hinzu? Und die sind ja an der Tastatur ganz leicht zu erzeugen.Zitat:
    „Doch nun zur Anwendung: Wie erzeugen Sie den neuen Großbuchstaben am PC? In Unicode (z. B. für Word) hat das große Eszett den Zeichencode „1E9E“ und kann mit der Tastenkombination „1E9E, Alt-C“ erzeugt werden (also „1E9E“ eingeben, dann gleichzeitig „Alt“ und „C“ drücken). In HTML erzeugen Sie den neuen Großbuchstaben durch die Eingabe des Codes „ẞ“.
    Gehts noch?

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    1. Inga Beißwänger

      Tastaturen mit großem ß wären natürlich wünschenswert. Dafür wiederum ist wohl diese Neuregelung nötig, damit die Hersteller nachziehen können.
      Was ist Ihrer Meinung nach internationaler Standard? Schließlich ist das Deutsche nicht die einzige Sprache mit Sonderzeichen. ;)
      Die Begründung für die Einführung des Großbuchstabens ist hier nachzulesen: http://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_Bericht_2011-2016.pdf (Seiten 7 bis 8)

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  5. Angela Menke

    Fast alles ist nachzuvollziehen. Etwas verkrampft empfinde ich die Regelung betreffs des großen ß ! Hätte man das nicht fallen lassen können? Ich bin Sprachlehrerin ( Englisch/ Französich) und spreche etwas Spanisch. Habe einen schweizer Schwiegersohn und schweizer Enkelinnen, gebe Integrationskurse ( Deutsch) für Migranten. Nirgendwo kommt man mit dem ß klar, auf keiner Tastatur eines PC im Ausland- im deutschsprachigen sowieso nicht, auch in Österreich gibt es wohl kein ß. Jetzt auch dieses noch als Großbuchstaben neu einzuführen und den PC Usern eine absurde Buchstabenkombination dafür anzubieten empfinde ich als verfehlt. Warum hat man das große ß nicht weggelassen, ebenso wie das klein geschriebene?Im Sinne der viel besprochenen Globalisierung, die ja sonst auch in der Rechtschreibung einzieht : siehe Soirée, Canapé , Mayonnaise ??

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    1. Inga Beißwänger

      Tastaturen mit großem ß wären natürlich wünschenswert. Dafür wiederum ist wohl diese Neuregelung nötig, damit die Hersteller nachziehen können.
      In der Schweiz ist das ß meines Wissens weggefallen, da die Schweizer Tastaturen auch französische und italienische Sonderzeichen brauchten.
      Ich persönlich empfinde das ß als eine schöne Besonderheit der deutschen Sprache – eine Besonderheit, wie es sie auch in anderen Sprachen gibt, etwa die Accents im Französischen oder Spanischen. Doch da kann man natürlich anderer Ansicht sein. Davon abgesehen gebe ich zu bedenken, dass sich die Aussprache bei Wörtern mit ß und ss unterscheidet. Daher ist fraglich, ob Schüler wirklich weniger Probleme mit der deutschen Sprache hätten, wenn es das ß gar nicht mehr gäbe. Oder haben die Menschen in der Schweiz (Einheimische wie Migranten) damit keine Probleme? Das fände ich spannend zu erfahren!

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