Sich noch mehr in die Verbandsarbeit einbringen

Im November 2020 wählte die Mitgliederversammlung turnusgemäß einen neuen Vorstand: Im Amt bestätigt wurden Susanne Janschitz, Claudia Lüdtke, Dr. Ute Gräber-Seißinger, Sabrina Kröll und Georg-D. Schaaf, die bereits seit zwei Jahren oder länger dem Vorstand angehören. Inken Kiupel und Silja von Rauchhaupt traten nicht mehr zur Wahl an. Neu in den Vorstand kamen Melanie Willmann aus Berlin und Dr. Markus Pahmeier aus Lemgo.

Wir wünschen dem neuen Vorstand wie den scheidenden Vorstandsmitgliedern alles Gute und viel Erfolg. Nun lassen wir die beiden neuen Mitglieder im Vorstand zu Wort kommen.

Wann seid ihr in den VFLL eingetreten? Was schätzt ihr am meisten in diesem Netzwerk?

VFLL-Vorstandsmitglied Dr. Markus Pahmeier aus Lemgo

Dr. Markus Pahmeier, VFLL-Vorstandsmitglied seit 2020, Foto: amm-lemgo.de

Markus Nach meinem Studium und meiner literaturwissenschaftlichen Promotion habe ich 2014 mit der Arbeit als freier Lektor begonnen. Bereits während der Unizeit hatte ich erst als studentische und später als wissenschaftliche Hilfskraft viele wissenschaftliche Veröffentlichungen lektoriert. 2017 bin ich dann in den VFLL eingetreten.

Ich schätze am VFLL besonders, dass er unsere Interessen als freiberufliche Lektor*innen vertritt und dass er sich dafür einsetzt, unseren Beruf noch deutlich bekannter zu machen. Und ich finde es beruhigend, dass ich mich im Notfall darauf verlassen kann, vom Verband unterstützt zu werden, etwa in rechtlichen Fragen. Sehr wichtig finde ich, dass sich durch den Verband Lektor*innen kennenlernen und vernetzen, sich austauschen und unterstützen, gesellige Zeit miteinander verbringen und sich weiterbilden. Durch all dies habe ich sehr viele verschiedene, sehr nette Menschen kennengelernt, wofür ich sehr dankbar bin! Daher: Am allermeisten schätze ich an unserem Verband unser so freundliches kollegiales Miteinander und unsere so große Vielfalt!

Melanie Nach vielen Jahren beim Verein der Jungen Verlagsmenschen, dem ich vom Alter mit knapp 40 Jahren her entwachsen war, suchte ich eine neue „Berufsheimat“. Bei den Jungen Verlagsmenschen habe ich den ersten Weiterbildungstag „Work in Progress“ mitkonzipiert und mitorganisiert, der nun als erfolgreiches Event regelmäßig veranstaltet wird. Ende 2018 bin ich in den VFLL eingetreten, weil er einfach auch besser zu meinem neuen Berufsbild, der freien Lektorin, passte und weil er mir das Gefühl vermittelt hat, dass man trotz der Soloselbstständigkeit kein*e Einzelkämpfer*in werden muss.

Ihr beide seid auf der Mitgliederversammlung im letzten November neu in den Vorstand hinzugekommen. Was motivierte euch zur Kandidatur? Wart ihr vorher schon im Verband aktiv?

Markus Nachdem ich Mitglied im VFLL geworden bin, habe ich zusammen mit Peter Schäfer begonnen, im Rahmen der Regionalgruppe Rhein/Ruhr in Ostwestfalen-Lippe regelmäßige Lektor*innen-Treffen zu veranstalten, abwechselnd in Bielefeld und Gütersloh. Diese Treffen haben sich mittlerweile gut etabliert und werden gut besucht, können wegen Corona aber leider zurzeit nicht in Präsenzform stattfinden. 2019 habe ich in der Regionalgruppe Rhein/Ruhr das Delegiertenamt übernommen.

Nach der Kasseler Klausurtagung 2020 ist mir klar geworden, dass ich mich auf Bundesebene noch mehr in die Verbandsarbeit einbringen möchte. Als im Spätsommer dann die Rundmail mit der Frage kam, wer sich vorstellen kann, im November 2020 für den Vorstand zu kandidieren, musste ich daher nicht mehr sehr lange überlegen und habe ich mich zur Wahl gestellt. Ich freue mich, dass ich gewählt worden bin, und bedanke mich noch einmal sehr herzlich für das Vertrauen!

VFLL-Vorstandsmitglied Melanie Willmann aus Berlin

Melanie Willmann, VFLL-Vorstandsmitglied seit 2020, (c) Foto: privat

Melanie Ein fast immer unterschwelliger Wunsch, mich in einem größeren Ganzen zu engagieren, mich einzubringen, mich fachlich weiterzubilden, neue Kolleg*innen kennenzulernen – ausschlaggebend für den letzten Schritt waren Zufall und Spontanität. Bei den Online-Vorbesprechungen zur Mitgliederversammlung kam ich eher zufällig zu Wort und ins Gespräch mit seit langem aktiven Mitgliedern, auch aus dem Vorstand. Plötzlich stand die Idee im Raum: Wenn ich schon der Verbandsarbeit zugeneigt bin, dann einfach machen, denn man wächst mit seinen Aufgaben. Zwei Nächte habe ich drüber geschlafen und mich dann zur Wahl gestellt. Dass ich im VFLL grundsätzlich richtig aufgehoben bin, wusste ich bereits.

Welche Aufgabengebiete habt ihr übernommen? Könnt ihr eure beruflichen Schwerpunkte und persönlichen Interessen einbringen?

Markus Im Vorstand habe ich die Aufgabengebiete externe „Kooperationen“ und interne „Netzwerke“ übernommen. Darüber hinaus vertreten Melanie und ich uns gegenseitig in unseren Aufgabengebieten. Während meines Studiums bin ich Mitglied mehrerer, vor allem literarischer Gesellschaften geworden. Darüber hinaus habe ich als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft Einblicke in die Arbeit für viele wissenschaftliche Kooperationen gewonnen. Diese Erfahrungen helfen mir sicherlich bei der Arbeit in meinen Aufgabengebieten. Grundsätzlich freue ich mich immer sehr, neue Menschen und Gesellschaften bzw. Institutionen kennenzulernen. Das passt sehr gut zu meiner Arbeit für Kooperationen und Netzwerke.

Melanie Im Vorstand bin ich für die Bereiche Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Selfpublishing, das Lektoratsverzeichnis sowie regionale Veranstaltungen verantwortlich. Die inhaltliche Arbeit leisten dabei Aktive aus den jeweiligen Teams. Meine Rolle ist das Koordinieren, Termine im Blick haben, Vorausschauen, Unterstützen bei Projekten und die Absprache mit den anderen Vorstandsmitgliedern. Langsam komme ich in diese Aufgaben hinein. Dass ich in meinem früheren Studierenden- und Verlagsleben schreibend und redaktionell für Kultur- und Straßenmagazine tätig war und auch für Kleinverlage Öffentlichkeitsarbeit und Lese- und Buchmesseveranstaltungen organisiert und auch mal moderiert habe, hilft mir dabei schon sehr. Selfpublishing interessiert mich zudem auch beruflich-persönlich, da ich in meiner Arbeit freie Autor*innen unterstütze.

Habt ihr ein bestimmtes (Herzens-)Thema, das ihr in den nächsten beiden Jahren voranbringen wollt?

Markus Ich möchte gerne die bestehenden Kooperationen und Netzwerke pflegen und unterstützen und Neues in diesen Bereichen auf den Weg bringen. Bereits vor meiner Wahl in den Vorstand habe ich eine Kooperation des VFLL mit der Internationalen Buchwissenschaftlichen Gesellschaft (IBG) initiiert. Ich würde mich freuen, wenn wir in Zukunft gemeinsam zu aktuellen Fragen rund um das Buch Veranstaltungen durchführen könnten, etwa einmal eine Podiumsdiskussion oder einen Workshop – oder vielleicht sogar einmal eine gemeinsame Tagung.

Darüber hinaus würde ich mich freuen, wenn wir mit internationalen Verbänden, die uns sehr ähnlich sind, noch näher in Kontakt kämen, etwa mit dem britischen Chartered Institute of Editing and Proofreading. Im Bereich Marketing/Unternehmenskommunikation ist es ebenfalls sehr erstrebenswert, Kooperationen zu initiieren, weil viele VFLL-Mitglieder in diesem Bereich arbeiten. Auch für neue interne Netzwerke gibt es Möglichkeiten, etwa im Bereich Belletristik oder im Bereich Marketing/Unternehmenskommunikation.

Melanie Mir sind freundlicher, kollegialer Austausch, Vernetzung und Unterstützung wichtig – also den Status, so wie er ist, weiterpflegen. Dazu gehört auch, dem Beruf der Freien Lektorin, des Freien Lektors eine starke Rückendeckung und öffentliche Präsenz zu geben und unser Arbeitsmaterial, die Sprache, zu schützen und sich mit ihr auseinanderzusetzen.

Erzählt ihr uns zum Schluss noch etwas zu eurer Arbeit? Habt ihr einen Arbeitsschwerpunkt als Lektor*in?

Markus Ich arbeite in den Bereichen Wissenschaft, Bildungsmedien und Marketing. An dieser Kombination mag ich besonders die so große Abwechslung innerhalb und zwischen den verschiedenen Bereichen. Langweilig wird es nie.

Melanie Meine Schwerpunkte sind Sachtexte, Texte in einfacher Sprache und Texte für Websites. Das Fokussieren befindet sich gerade noch im Werden. Ich bin leidenschaftliche Rotstifttäterin, biete also auch Korrektorat (fast) aller Textsorten an. Thematisch betreue ich gesellschaftliche, kulturelle Inhalte, Schriften zu Geografie, Geschichte, Literaturwissenschaft (Sammelbände), Soziologie, zudem Texte für Unternehmer*innen und Unternehmensberichte.

Interview: Katja Rosenbohm

Porträtbild Dr. Markus Pahmeier, (c) Foto: amm-lemgo.de; Melanie Willmann, (c) Foto: privat
Beitragsbild: (c) geralt / pixabay


Dr. Markus Pahmeiers Website und Profil im VFLL-Verzeichnis
Melanie Willmanns Website und Profil im VFLL-Verzeichnis


Bereits erschienene Interviews der Vorstandsmitglieder:
Dr. Ute Gräber-Seissinger (2018)
Sabrina Kröll (2018)
Claudia Lüdtke (2018)
Georg D. Schaaf (2019)
Susanne Janschitz (2019)


Weiteres Interview mit Dr. Markus Pahmeier:
Die Regionalgruppe Rhein/Ruhr hat gewählt! (2019)

Weiterer Beitrag von Dr. Markus Pahmeier zum Thema Kooperation:
Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Buches – neue Kooperation (2020)

Weitere Interviews mit Dr. Ute Gräber-Seißinger:
„Manche Telefonkonferenzen haben mich regelrecht begeistert“ (2018)
Vorstandsvorstellung. Heute: Ute Gräber-Seißinger (2015)

5 Gedanken zu „Sich noch mehr in die Verbandsarbeit einbringen

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  4. Pingback: Für eine höhere Sichtbarkeit von Lektorinnen und Lektoren - VFLL-Blog

  5. Sabine Schmidt

    Liebe neue (und alte) Vorstandsmitglieder,
    das Sich-Einbringen in die Verbandsarbeit ist aus meiner Sicht nicht nur eine sehr wichtige, sondern auch eine sehr schöne Sache!
    Viel Spaß und viel Erfolg!
    Sabine

    Antworten

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