Als Menschin zu Gast bei der Verleihung des Jürgen-Moll-Preises für verständliche Wissenschaft

Dr. Tomas Kubelik erhielt den mit 2.500 Euro dotierten JürgenMollPreis für verständliche Wissenschaft für sein Buch Genug gegendert! Eine Kritik der feministischen Sprache. Bei der Preisverleihung ging es wider Erwarten nicht um verständliche Sprache, sprachliche Schönheit oder argumentative Präzision.

Von Dr. Inga Meincke

Ich kenne das Buch nicht. Eingeweihte wissen: Die Autorin dieses Blogbeitrags vertritt in Sachen Gendern eine feministische Mindermeinung. Lasst uns das vom Patriarchat usurpierte generische Maskulinum beherzt zurückerobern!*

Insofern ist sie, immer auf der Suche nach Argumenten, gern dem Wunsch des VFLL-Vorstands gefolgt, an dieser Preisverleihung auf der Leipziger Buchmesse teilzunehmen.

Nun ja. Auf dem Podium neben dem Preisträger: Thomas Paulwitz (u. a. Chefredakteur der Deutschen Sprachwelt, die wider „Menschin“ und „Gästin“ streitet – und damit auch gegen das Grimm’sche Wörterbuch …), Dr. Sebastian Moll (Auslober des Preises und Verfasser von Jesus war kein Vegetarier), Josef Kraus (derzeit Präsident des Deutschen Lehrerverbands; gerade von ihm erschienen: Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt).

Josef Kraus hielt die Laudatio auf den 1976 in der Slowakei geborenen Gymnasiallehrer für Mathematik und Deutsch am Stiftsgymnasium Melk. Er sah Gespenster umgehen: das Gespenst des Genderismus; rosa Marxismus, rosa Sozialismus; Simone de Beauvoir; Orwells Gedankenpolizei; sich als Schöpfer aufspielende Genderisten; vom Steuerzahler per Zwangsabgabe finanzierten Sprachirrsinn …

Der Geehrte dankte. Die Gästin staunte. Hier wurden hörbar andere Dinge verhandelt als eine verständliche Wissenschaftssprache, als sprachliche Schönheit und argumentative Präzision.

Zum Buch (erschienen 2013/15) kann ich nichts sagen. Eine Lesung gab es nicht. Und Leselust hat diese Veranstaltung nicht ausgelöst. Konzentrieren wir uns also auf das, was uns wichtig ist: Fairness, Respekt, Lernfreude, Offenheit für Neues. Fröhlich und humorvoll!

* Gern verweise ich an dieser Stelle auf die engagierte Gegenposition von Doris Hermanns in ihrem Beitrag zur Preisverleihung: Ausgezeichnete Männerherrschaft

2 Gedanken zu „Als Menschin zu Gast bei der Verleihung des Jürgen-Moll-Preises für verständliche Wissenschaft

  1. Mathias Stolarz

    Dem kann ich mich nur anschließen: wir sollten offen für Neues sein und die Meinung des Anderen respektieren. Deswegen werde ich das Buch einfach mal lesen, vielleicht steht ja etwas interessantes drin :)
    Vielen Dank für den weiterführenden Link zu einer Gegenposition! Gendern ist wirklich ein spannendes Thema.

    Antworten
  2. Pingback: Buchmesse mit jeder Menge VFLL | Lektorenblog

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert